Neurodiversität

Neurodiversität beschreibt die natürliche Vielfalt, wie menschliche Gehirne funktionieren und sich entwickeln. Der Begriff entstand in den 1990er-Jahren, geprägt von der Soziologin Judy Singer und dem Journalisten Harvey Blume.
Ihre Grundidee:
Unterschiede in Denken, Lernen, Fühlen und Wahrnehmen sind kein Fehler, sondern Teil der normalen menschlichen Vielfalt – genauso wie Unterschiede bei Hautfarbe, Körpergröße oder Temperament.
Das Konzept fordert, dass wir neurologische Unterschiede nicht als Störungen oder Defizite sehen, sondern als Varianten menschlicher Existenz. Es geht um Akzeptanz, Wertschätzung und Inklusion statt um Ausgrenzung oder Pathologisierung.


Was bedeutet neurodivergent?
Aus dem Konzept der Neurodiversität leitet sich der Begriff neurodivergent ab. Er beschreibt Menschen, deren neurologische Funktionsweise vom gesellschaftlich als „normal“ geltenden Standard, dem "neurotypischen" Denken abweicht.
Neurodivergente Menschen erleben die Welt auf ihre eigene Weise. Sie bringen oft besondere Stärken mit – etwa beim Erkennen von Details, im kreativen Denken oder dem sogenannten Hyperfokus. Gleichzeitig können sie im Alltag auf Herausforderungen stoßen, weil viele gesellschaftliche Strukturen auf neurotypisches Verhalten ausgerichtet sind.
Typische Erscheinungsformen von Neurodivergenz sind:
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Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)
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Autismus-Spektrum-Störungen (ASS)
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Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS/ADS)
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Legasthenie, Dyskalkulie oder Tourette-Syndrom
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Hochsensible Wahrnehmungen
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Ziel einer inklusiven Gesellschaft ist es, versteckte Potenziale sichtbar zu machen und ein tieferes Verständnis für nicht offensichtliche Besonderheiten zu schaffen – weil wahre Vielfalt oft unter der Oberfläche beginnt.
Die Sonnenblume steht international als erkennbares Symbol für unsichtbare (nicht sichtbare) Behinderungen oder chronische Erkrankungen. Sie signalisiert still und respektvoll:
„Ich habe eine unsichtbare Herausforderung – bitte hab Verständnis und Geduld.“
Das Symbol wird oft auf Sonnenblumen-Lanyards (Schlüsselbändern), Buttons oder Karten getragen. Menschen, die diese tragen, möchten damit nicht Aufmerksamkeit, sondern Achtsamkeit und Rücksichtnahme, zum Beispiel in Alltagssituationen wie beim Reisen, Einkaufen, in der Schule oder am Arbeitsplatz.
Die Sonnenblume wurde gewählt, weil sie als freundlich, offen und lebensbejahend gilt. Sie steht für Licht, Sichtbarkeit und Hoffnung – und ist ein positives Zeichen dafür, dass jemand vielleicht Unterstützung braucht, auch wenn man es nicht sofort sieht.